Umgang mit Vielfalt


Heterogenität ist gesellschaftliche Realität. Die Vielfalt an Sprachen, an Kulturen, an Begabungen, die sich an einer Schule wie der unsrigen finden lässt, wird leider oft ausschließlich durch die „Problembrille“ und weniger unter dem Aspekt der Chance auf Bereicherung betrachtet.

 

In fast allen Klassen lernen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf zusammen mit Kindern ohne Behinderung. Auch diese profitieren vom Gemeinsamen Unterricht: sie lernen, Rücksicht zu nehmen, zu helfen, Anderssein als Normalität zu sehen.

 

In einer Schule mit einem hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund gehört das Miteinanderleben von Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft sowie unterschiedlicher Muttersprache zum Alltag. Muttersprachlicher Unterricht, methodisch und inhaltlich mit dem Regelunterricht abgestimmt, interkulturelle Projekte (türkisch, griechisch, arabisch), die die Verbindung von Ich-Identität mit der Begegnung unterschiedlicher Kulturen fördern, islamische Unterweisung in deutscher Sprache, eigene religiöse Orientierung in Respekt vor anderen lehrend, fundierte Förderung der deutschen Sprache als Medium und Gegenstand des schulischen Lernprozesses - all das sind Bausteine, die zu einer gelingenden Integration beitragen.

 

Kindern mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen wird der jahrgangsübergreifende Unterricht in der Schuleingangsphase besonders gerecht. Ziel ist es, die individuellen Fördermöglichkeiten eines Kindes optimal auszuschöpfen und flexibel auf Entwicklungen zu reagieren.

Im Vordergrund steht ein Unterricht, der Möglichkeiten eröffnet, dass Kinder unterschiedlicher Fähigkeitsstufen gemeinsam an einem Thema lernen. Die Förderung von Lernkompetenz im Rahmen individualisierten Unterrichts wird über differenzierte, auf das einzelne Kind zugeschnittene Arbeitspläne gesteuert. Ausgangspunkt ist ein individueller Förderplan, der das Lernen der Kinder begleitet und der Diagnostik, Handlungsplanung, Umsetzung und Evaluation laufend miteinander verknüpft. 

Vorteile der jahrgangsübergreifenden Organisation liegen in den erweiterten Chancen für soziales und kognitives Lernen: Regeln, Rituale, Arbeitsvereinbarungen werden von den erfahrenen Kindern nebenbei vermittelt; die wechselnden sozialen Rollen stärken das Selbstwertgefühl, schnell lernende Kinder werden herausgefordert, müssen nicht allein „überspringen“, können sich in Ruhe erproben und gehen mit einer Gruppe in die 3. Klasse. Langsam lernende Kinder bleiben hingegen in ihrer Klasse, bei ihrer Lehrerin, können verstärkt in ihren Förderbereichen arbeiten, ersparen sich „überflüssige“ Angebote. Durch Vermittlung ihrer Lernerfahrungen an andere wird das eigene Wissen reflektiert, der Blick der Lehrerin für das einzelne Kind wird geschärft und Angebote werden maßgenau zugeschnitten.

Nicht mehr das Alter eines Kindes entscheidet über ein Lernangebot, das ihm gemacht wird, sondern seine Fähigkeit in einem bestimmten Bereich. In kompetenzorientierten Kleingruppen werden Inhalte erarbeitet; gesicherte Arbeitsformen ermöglichen den Kindern das selbstständige Arbeiten. 

Akzeptanz von Vielfalt stellt eine Herausforderung an die Professionalität der Lehrerin dar. Sie erfordert Konzepte, wie - mit Vielfalt evtl. einhergehende - Benachteiligungen ausgeglichen, bzw. verhindert werden können. Sie erfordert auf jeden Fall die Information, die Einbeziehung und ggf. die Qualifizierung von Eltern.